Broken Dreams (CD)
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Hard / Modern Southern Rock
Als ich die Tiroler Konstellation Midriff im Jahr 2011 zum ersten Mal gehört habe, wurde mir sofort klar: „Eine edle Perle mit dem gewissen Etwas“.
Es ist nicht die Neuerfindung eines Genres oder schrillen Bühnenoutfits, das hier zur Geltung kommt. Nein, es ist die seltene Rollenverteilung innerhalb der Formation und der überzeugende, wuchtige wie auch massentaugliche Sound, der die Hörerinnen und Hörer vom Sofa reißen (sollte).
Das mit 12 Songs prallgefüllte Werk der Band eröffnet mit ihrem Vorzeigestück „Broken Dreams“. Das einleitende Klavierspektakel greift überraschend und gnadenlos in eine harte Riffabfolge über - Was für ein Rocksong!
Ohne einem eine Pause zu gönnen, geht es weiter. „Hard Way“ und „Flying Dutchman“ überzeugen durch erdige wie abwechslungsreiche Gitarrenstimmen und einem imposanten Drumwerk. Aber man merkt, dass sich spätestens ab „Weekend Rocker“ diese Hardrock Note verändert, sich der Verlauf durch sanftere Klänge auszeichnet und nicht mehr rücksichtlos vordringt.
„Garden of Stone“, „Departed“, „Digger“ und „Lights going down“ sind mehrfach melodisch durchsetzt, emotional geladen und stimmlich passend pointiert. Vor allem „Digger“ ist ein sehr schöner Track, der im Gesamten in‘s Knochenmark fährt – Kommerz verdächtig!
Man muss sich wirklich über die Frontstimme und Drumabteilung Paul Henzinger wundern. Für mich ein außergewöhnlicher Musiker, der neben seiner essentiellen Arbeit als Drummer noch Zeit und Luft(!) sowohl für eine gefühlsbetonte als auch krächzend kräftige Gesangslinie findet und diesen Anforderungen kompromisslos gerecht wird.
Die 'Unterlandla' Truppe stellt für mich eine der wenigen Bands dar, die instrumental und gesanglich vom Genre fixierten Fanatiker bis hin zur breiten Masse an Musikliebhabern alle erreichen. Man kann hier nicht viel beanstanden - das Gesamtpackage MIDRIFF wirkt sehr strukturiert, aussagekräftig, musikalisch gesichert, selbstbewusst, harmonierend, einfach auf den Punkt gebracht….erstklassig!
Ihr Album „Broken Dreams“ sollte in keinem Regal fehlen und ist meiner Meinung nach das Aushängeschild für eine reife, gut arrangierte und funkelnde Band.
Es würde mich nicht wundern, wenn das Album unter anderem den Jungs beim ernst zunehmenden Einstieg ins Musikbusiness unter die Arme greift.
Top 5:
Broken Dreams – Hard Way – Weekend Rocker – Digger – Lights going Down
(verfasst von Ingo)